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Die Kirche, der Thronsaal für Christus den König

Seid Ihr alle von der Pfarrei? Das hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer erstaunt am Sonntagmorgen gefragt, als er von 59 Ministranten am Pfarrhof abgeholt wurde. Mit großer Freude zog er mit den vielen kleinen und großen Messdienern, begleitet von den Geistlichen und zahlreichen Fahnenabordnungen in die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein. Hier feierte er mit der ganzen Pfarrgemeinde die Pfarreierhebung vor 100 Jahren und den Abschluss der großen Kirchensanierung. Das Lukasevangelium zum Christkönigssonntag berichtet vom Versprechen Jesu an den rechten Schächer Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Ob das nicht ein merkwürdiger König war, fragte er die jungen Ministranten in den ersten Reihen. Seine Königszeichen waren Dornenkrone und Schilfrohr, auf einem Esel reitend ohne Reichtümer.

 Wie gehört herrschen und dienen zusammen? Das möchte ich gerne mit Euch zusammen bedenken, forderte er die Kinder zum Mitüberlegen auf. Wenn jemand ein Instrument beherrschen möchte, gehe das nicht mit Gewalt. Es bedeute, sich auf die Gesetzmäßigkeiten einzulassen, es brauche viel Zeit zum Kennenlernen, um Töne zu entlocken. Nur wenn es dienend mit Liebe gestreichelt werde, könne es strahlen und klingen. Genauso wolle Christus König dienen, dass alle strahlen und zum Lobpreis Gottes werden könnten. Wie sich ein Dichter mit seiner Sprache und ein Virtuose mit seinem Instrument vertraut mache, wolle Jesus alle beherrschen und seine Geschichte verstehen lehren. Unser König herrscht vom Kreuz herab, dass wir in Heiligkeit strahlen, würdig, in seiner Gemeinschaft leben zu dürfen, verkündete der Bischof.

Strahlende sanierte Kirche

Eure Kirche ist der Thronsaal für diesen König. Viele Generationen hätten in diesem altehrwürdigen Gebäude ihre Spuren hinterlassen. Die abgeschlossene Sanierung habe zu einem wunderbaren Strahlen und neuem Glanz verholfen. Der Bischof dankte Pfarrer Gromadzki und Pater Nicholas, dass sie während der zweieinhalbjährigen Kirchenschließung die Gottesdienste im Pfarrheim ermöglichten. Er freue sich mit der Pfarrgemeinde über die Wiedereröffnung und danke herzlich allen, die das Gotteshaus als lebendige Steine mit Leben und Beten erfüllen.

In seiner Begrüßungsrede sagte Pfarrer Andrzej Gromadzki: Wir bauen eine Kirche in den Herzen der Menschen mit jedem Gebet. Das macht unsere Kirche so wertvoll, weil wir sie immer im Herzen tragen, weil sie mit uns unseren Lebensweg geht. Für diese Überzeugung des Ortsgeistlichen sagte der Bischof ein herzliches Vergelt‘s Gott. Er verband damit seinen Dank an Pfarrvikar Nicholas Tudu, an den langjährigen Pfarrer Stephan Heindl (36 Jahre und 11 Monate) und an den aus der Pfarrei stammenden Priester Jakob Wiesbeck. Ausdrücklich würdigte er die vielen Ehrenamtlichen, die in unzähligen Diensten Sorge um ein gutes pfarrliches Leben tragen. Einen starken Einblick darüber habe ihm die aussagekräftige Pfarrei-Homepage gewährt. Sehr positiv zeige sich die Verbundenheit der politischen Gemeinde mit dem daraus folgenden großzügigen Sanierungszuschuss.

Kirchenmusik lässt das Herz aufgehen

Die festliche musikalische Gestaltung durch den Kirchenchor unter Leitung von Evi Riedmüller mit Orgel- und Geigenmusik ließ sein Herz aufgehen, versicherte Bischof Rudolf. Immer noch überwältigt durch die enorme Ministrantenzahl bestätigte er diesen die Wichtigkeit ihres Dienstes. Sie hätten einen großen Anteil am bewussten Erleben des Gottesdienstes mit allen Sinnen. Er sehe es gerne, wenn ihn die älteren Ministranten an Größe überragten und den jüngeren ein Beispiel gäben. Es sei kaum zu glauben, dass überhaupt so viele Gewänder da seien, sagte der Bischof.

100 Jahre Pfarrei, Auftrag an die Jugend

Wunderbar empfinde er es, so Bischof Rudolf, in dieser großartigen Kirche die Gemeinschaft des Glaubens zu erleben. Der Rückblick auf 100 Jahre Pfarrei spreche von einem bewegten Leben mit vielen Höhepunkten, Glaubenserfahrungen und christlichen Menschen. Für das nächste Jubiläum in 25 Jahren sei dann die heutige Jugend zuständig. Sie sei gefordert, in der Nachfolge für den Erhalt und die Weitergabe des Glaubens und der Kirche zu sorgen. Daher richtete er seinen Dank an die ersten Missionare der Pfarrei, die Eltern und Großeltern. Wo zuhause gebetet, christliches Brauchtum gelebt und über Gott gesprochen werde, könne der christliche Funke auf die Kinder überspringen, versicherte der Bischof. Wo die Hauskirche lebt, da lebt auch die Pfarr- und Bischofskirche.

Als Dank für sein Kommen, den festlichen Pontifikalgottesdienst und die Mut machende Predigt überreichte Pfarrgemeinderatssprecherin Marille Wimmer dem Bischof die Festschrift und eine Pfarreikerze. Architekt Andreas Strohmaier erläuterte die einzelnen Schritte der umfassenden Restaurierung. Die gute Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Baureferat, Fachplanern und Firmen sowie mit Pfarrer Gromadzki, Georg Fleischmann und Xaver Huber von der Kirchenverwaltung ermöglichten die Restaurierung nach höchsten Qualitätsstandards.

Heiliger Bischof Wolfgang war schon hier

Spontan besuchte Bischof Voderholzer die zur Pfarrei gehörige St. Wolfgangskirche am Wolfgangsberg. Er bewunderte die gut erhaltenen Fresken, einen sehr reichhaltigen Bilderzyklus aus der Zeit vor 1425. Bei einer kurzen Einkehr mit Gebet gedachte man des Aufenthalts des Diözesanpatrons, des heiligen Bischofs Wolfgang, vor über tausend Jahren an diesem besonderen Ort.

Bilder: Agnes Wimmer
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